Wendland: Rebellisches Zusammentreffen 2012

Die Wut ist da. Wut angesichts der Zerstörung der Welt durch den Kapitalismus, der Zerstörung unserer Leben und der Leben unserer Lieben. Wut angesichts der Verschwendung von so viel Potenzial, so viel Kreativität, so viel Leben durch Erwerbslosigkeit und Lohnarbeit. Wut angesichts der Armut und des Hungers in einer Welt des Reichtums. Wut angesichts der Zerstörung dieses wundervollen Planeten. Wut, wenn wir die Welt sehen, die wir schaffen und sie mit der vergleichen, die wir erschaffen könnten. Die Würde ist da. Es gibt viele Menschen, die gegen den Strom schwimmen, die auf unterschiedliche Weise kämpfen, um nicht der Logik des Systems zu folgen; die versuchen würdig in, gegen und jenseits einer Welt zu leben, die auf der Negation der Würde basiert.

So wie weltweit, gibt es auch hier bereits vielfältige Ansätze, Ideen, Projekte von Menschen, die Veränderung als einen Prozess begreifen und heute schon damit anfangen. Die heute schon im Kleinen und Großen fragend die Welt gestalten. Eine Welt, in der die Würde und die Freiheit Priorität haben, eine Welt, die auf Kooperation basiert, auf Miteinander und Menschlichkeit. Eine liebevollere Welt. Eine Welt, in der alle freien Zugang zu den lebenswichtigen Ressourcen haben, in der wir selbstbestimmt und kreativ unsere Angelegenheiten regeln. Überall auf der Welt. Eine Welt, in der viele Welten Platz haben.

Dafür ist es wichtig, dass es Menschen gibt, die die Gestaltung der Welt in die eigenen Händer nehmen und gleichzeitig auch wissen, dass es unvermeidbar ist widerständig zu sein. Widerständig gegen die vielfältigen Formen von Gewalt, mit der Ungleichheit und Ausgrenzung vorangetriebe werde: durch Gesetze, durch ökonomische und gesell-schaftliche Strukturen, durch Zäune und Mauern, durch Kriege und unsere eigene Denkweise. Widerständig gegen die Zerstörung der Lebensgrundlagen der jetzigen und der folgenden Generationen weltweit zugunsten kurzfristiger Profite durch die Ausbeutung von Ressourcen, durch die gnadenlose Produktion von Klimagasen und Strahlenmüll, durch die Nutzung unverantwortlicher Technologien und durch die unverantwortliche Nutzung nützlicher Technologien. Nur um Beispiele zu nennen.

Zweimal fand das Rebellische Zusammentreffen bereits statt und hat uns schon viele inspiriende und Mut machende Momente geschenkt. Uns geht es darum, uns in unserer Vielfältigkeit zu begegnen, uns zuzuhören und den Raum zu öffnen für Austausch und Vernetzung, für Miteinander und Menschlichkeit. Lasst uns voneinander lernen, miteinander streiten, staunen, tanzen, trauern, lachen und gemeinsam ein weiteres Stück des Weges gehen, der uns zu einem menschlicheren und würdigen Leben führt. Es kommt vor, dass wir uns alleine fühlen, mutlos, hilflos und wütend. Dann tut es gut zu spüren, dass wir viele sind und dass wir auf dem Weg sind. Fragend gehen wir voran und wir gehen langsam, denn wir gehen weit. Wir laden alle ein, die wie wir auf der Suche und im Aufbruch sind. Die ihre Träume von einem anderen, besseren Leben noch nicht aufgegeben haben. Lasst uns zusammen kommen.

Wir wollen Menschen nicht danach bewerten, wo sie herkommen oder wo sie leben, welches Geschlecht sie haben oder welche Religion, welcher sozialen Schicht sie zugeordnet werden. Wir wollen uns mit Menschen zusammentun, die sich für die Lebendigkeit und das Leben einsetzen. Für gleiche Rechte und für ein Leben in Würde für alle. Wir, das sind das Ya-Basta-Netz und einige Rebell_innen aus dem Wendland, die dieses Zusammentreffen vorbereiten. Das Ya-Basta-Netz ist ein Netzwerk von Menschen, die sich – inspiriert von den Zapatistas in Mexiko – auf unterschiedlichste Weise für eine Veränderung von links und unten einsetzen, oder anders gesagt: ein Netz für Solidarität und Rebellion.

Inhaltlich gab es auf den bisherigen Rebellischen Zusammentreffen stets zwei Schwerpunkte: zum einen ging es um den ganzen Mist, der auf der Welt passiert und unsere Möglichkeiten, dem etwas entgegenzusetzen. Zum anderen um praktische Möglichkeiten und Ansätze der Selbstorganisation. Dass das Rebellische Zusammentreffen zum ersten Mal über eine ganze Woche stattfindet, gibt uns außerdem den Raum für mehr praktische Workshops. Dementsprechend vielfältig sind die Themen und Workshops, die bereits jetzt in Vorbereitung sind: von gemeinsamer Ökonomie bis zu Deutschland im Krieg, vom Widerstand gegen Nazistrukturen bis zu solidarischer Landwirtschaft, von Freien Schulen bis zur Zusammenarbeit über Kontinente hinweg, von der Moderation von Großversammlungen zum Klettertraining, von arabisch kochen bis zum Puppentheater. Auch Workshops für, von und mit Kindern/ Jugendlichen sind in Planung. Updates, welche Themen bereits zugesagt sind, werden wir auf der Webseite veröffentlichen. Aber auch diese Sammlung wird immer nur vorläufig sein.

Was aus diesem Rebellischen Zusammentreffen letztendlich wird, entscheiden wir vor Ort gemeinsam. Die Vorträge sind in erster Linie als Input gedacht, um den Austausch anzuregen. Bitte kommt nicht als Funktionäre oder Parteimitglieder, wir verzichten auf Expertentum und Werbeveranstaltungen. Kommt, wenn ihr neugierig seid auf die anderen und erzählt von euch, euren Erfahrungen und Kämpfen, von euren Fragen und Träumen.

Was tun, wenn wir vom vielen Reden, Zuhören, Diskutieren genug haben? Tanzen natürlich, feiern, am Feuer sitzen und klönen. Und dem Atomklo in Gorleben so richtig einheizen. Es gibt Konzerte, Parties, Kino und Raum für Kreativität und Aktionen.

Das Wendland, das ist die Gegend, wo die Atommülltransporte immer besonders lange brauchen – im Bermuda-Dreieck von Hamburg, Berlin und Hannover. Unser Campgeländer, die alte Ziegelei in Mützingen, ist einer von vielen Orten, die eine lange Geschichte im wendländischen Widerstand haben. Das Gelände bietet genug Platz zum Austoben für groß und klein. Direkt dahinter beginnt ein großes Waldstück, das zu ausgedehnten Spaziergängen einlädt.

Kinder sind auf dem Rebellischen Zusammentreffen sehr willkommen. Es gibt Platz zum Zelten und auch für Wohnmobile. Wenn ihr Betten braucht oder rollitaugliche Schlafplätze, meldet euch bitte frühzeitig, damit wir das organisieren können. Die Anfahrt geht mit Auto oder mit Zug und Fahrrad gut. Anreisebeschreibungen werden wir rechtzeitig auf die Webseite stellen. Hunde dürfen auf dem Gelände nicht frei laufen und bleiben bitte zuhause.

Das Rebellische Zusammentreffen ist ein Camp zum Selbermachen. Wir als Vorbereitungsgruppe geben unser Bestes, um gute Voraussetzungen zu schaffen. Das Zusammentreffen wird trotzdem nur funktionieren, wenn alle dazubeitragen. Das beginnt am 25. Juli , wenn wir mit euch den Aufbau wuppen wollen und geht weiter mit Schnippeln und Abwaschen in der Küche, Kinderbetreuung, Tresenschichten, Übersetzungen und die vielen kleinen organisatorischen Dinge. Es betrifft natürlich auch die Themen und Inhalte, die ihren Platz finden werden und endet hoffentlich mit einem gut gelaunten Abbau mit vielen Händen am 1. August. Das wird es möglich machen, den finanziellen Campbeitrag recht niedrig zu halten.

Darum: Eure Interessen, eure Fertigkeiten und Fähigkeiten, eure Erfahrungen und euer Einsatz ist gefragt. Bringt eure Themen mit: Ihr wollt eine Frage diskutieren oder einen Workshop anbieten? – Sagt uns doch schon mal Bescheid!

Wenn ihr euch frühzeitig anmeldet, erleichtert ihr uns die Organisation sehr. Entweder per mail: rebellisches(öt)riseup.net oder per Post: Rebellisches c/o Krumme Eiche, Krummasel 31, 29482 Küsten

Wir freuen uns auf euch!

www.rebellisches.noblogs.org

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